Berlin, 09.04.2024 – Eine aktuelle Umfrage zur Digitalisierung der Justiz zeigt: Professionelle Videokonferenz- und audiovisuelle Präsentationstechnik in den Gerichtssälen sind die Basis für eine digitale Verhandlungsführung. Allerdings sehen 50 Prozent der Befragten auch die Gefahr, dass Video-Aussagen durch Künstliche Intelligenz manipuliert werden könnten. Das Berliner Systemhaus Arktis IT Solutions hat bundesweit rund 130 Richterinnen und Richter zum Thema „Digitaler Gerichtssaal“ befragt.
„Mithilfe der digitalen Verhandlungsführung kann die Justiz schneller und effizienter arbeiten. Daher müssen nach Vorgaben der Bundesregierung bis Anfang 2026 alle Gerichtssäle in Deutschland mit Videokonferenztechnik ausgestattet werden“, sagt Jan Christian Hesterberg, der als Prokurist bei Arktis sowohl für den Vertrieb als auch für den Bereich e-Justice verantwortlich ist. Auch die Richterschaft ist von den Vorteilen der Online-Welt überzeugt: So erwarten zwei von drei Richterinnen und Richtern, dass die Digitalisierung der Verhandlungssäle den finanziellen Aufwand für alle Prozessbeteiligten reduzieren wird.
„Künstliche Intelligenz (KI) birgt im Rahmen der Digitalisierung ein zusätzliches Potenzial und kann beispielsweise die Prozessführung durch KI-gestützte Transkription deutlich vereinfachen“, ist e-Justice-Experte Hesterberg überzeugt. Um einem möglichen Missbrauch aber von Anfang an einen Riegel vorzuschieben, sollten die Gerichte bei der Auswahl ihrer Videokonferenztechnik auf ausgereifte und besonders vertrauenswürdige Lösungen setzen. „In Kombination mit begleitenden Schulungen führt die Integration neuer Technologien oder Medien in den Gerichtssaal dann sogar zu einem Sicherheitsgewinn, der mit Effizienz- und Kostenvorteilen einhergeht“, so Hesterberg weiter.
Die Umfrageergebnisse zeigen, dass sich die Richterinnen und Richter der digitalen Risiken durchaus bewusst sind: „50 Prozent aller Befragten halten eine Manipulation von Video-Aussagen durch KI für möglich. Um den Einsatz von Deepfakes oder manipulierten Daten zu verhindern, müssen deshalb hohe Sicherheitsbarrieren im IT-Ökosystem integriert und die Nutzerinnen und Nutzer im Umgang geschult werden“, sagt Jan Christian Hesterberg. Noch würden technologische Neuerungen im Gerichtssaal häufig zu Unsicherheiten führen, weshalb sich die Richterschaft in der Umfrage mit großer Mehrheit für eine Anpassung der Juristenausbildung ausgesprochen hat.